Die grüne Sonne

Mario Hené

Wenn es dunkel wird am Alpenrand, steigt der Gulp aus seiner Gruft.
Und er hebt mit lautem Flügelschlag seinen Körper in die Luft.
Denn die Nacht ist seine beste Zeit, weil die andern dann nichts sehn.
Darum kann er, wenn es dunkel wird, auf Nahrungssuche gehn.

Die grüne Sonne wärmt nicht mehr, der linke Mond tanzt hin und her
und es wird kälter Tag für Tag.
Der große Bär ist schon ganz klein, ich glaub der lässt uns auch allein
und es wird kälter Tag für Tag.

Aus der Gegend, wo die Stadt einst lag hört man jetzt den ersten Schrei,
denn der Gulp spießt seine Opfer auf und dann reißt er sie entzwei.
Man erzählt sich, dass es früher hier auch Licht gab in der Nacht,
doch die letzte große Explosion hat die Lichter ausgemacht.

Die grüne Sonne wärmt nicht mehr, der linke Mond tanzt hin und her
und es wird kälter Tag für Tag.
Der große Bär ist schon ganz klein, ich glaub der lässt uns auch allein
und es wird kälter Tag für Tag.

Man erzählt sich, das die Eisenfrau mit der Fackel in der Hand
aus dem Westen kam und früher mal für irgendetwas stand.
Doch wofür und wo sie wirklich stand, das weiß heut keiner mehr,
denn die Bücherei ist abgebrannt und Erinnern fällt so schwer.

Die grüne Sonne wärmt nicht mehr, der linke Mond tanzt hin und her
und es wird kälter Tag für Tag.
Der große Bär ist schon ganz klein, ich glaub der lässt uns auch allein
und es wird kälter Tag für Tag.

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