Der goldene Käfig

Mario Hené

Ihr wisst, wie man aus Kindern Erwachsene macht,
wenn sie nicht wollen, wisst ihr, wie man sie zwingt.
Eure Herzen sind gefroren, wie das Lächeln eurer Lippen,
das niemals in eure toten Augen dringt.
Diese Augen, mit denen ihr die Männer auswählt,
wenn ihr Soldaten braucht für irgendeinen Krieg.
Die Lippen, mit denen ihr die Märchen erzählt,
von den Idealen eurer Politik.

Eure Ordnung war schon immer euer allerhöchstes Gut,
sie ist Boden eurer Bürokratie.
Ihr vermittelt unsern Kindern eure Bildung in den Schulen
und nehmt ihnen dafür ihre Phantasie.
Diesen Schlüssel, der uns eine andre Wirklichkeit erschließt,
formt ihr um zu Gitterstäben, weil ihr wisst,
dass der Fluss einmal zum Meer wird, wenn er ungehindert fließt
und dass ein Meer sehr schwer zu lenken ist.

Der goldene Käfig eurer heilen Welt
ist nur für den gebaut, der keine Fragen stellt,
der sich willig von euch lenken lässt,
weil es so einfach ist, in ausgefahrenen Spuren zu gehen,
der immer andere für sich denken lässt,
weil er nie gelernt hat auf eigenen Füßen zu steh´n.

Eure Moral ist der Maßstab, nach dem ihr bemesst,
was richtig ist, was falsch, gut oder schlecht.
Wenn ein Mann im Frieden tötet, verurteilt ihr ihn,
doch im Krieg gebt ihr ihm selbst dazu das Recht.
Dieses Recht, auf das ihr pocht, wenn ihr die Umwelt zerstört,
unsern Kindern eine tote Zukunft gebt,
weil ihr wisst, dass euch nur noch die Gegenwart gehört
und ihr das bittere Ende nie erlebt.

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